... und noch einmal: GOC und Honorare

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... und noch einmal: GOC und Honorare

In dem m:con-Rundschreiben an die Tanzsportler der Welt standen einige Sätze, die Aufmerksamkeit erregt haben: "Nicht nur die Politik gegen dieses Turnier seitens des DTVs ist eine Schwierigkeit, sondern auch die finanziellen Forderungen einiger Sportfunktionäre an den Veranstalter. So wurde beispielsweise bis vor einem Jahr Herrn Frahm eine Summe von 15.000 € p.a. für die Beratung der GOC gezahl...

In dem m:con-Rundschreiben an die Tanzsportler der Welt standen einige Sätze, die Aufmerksamkeit erregt haben:

"Nicht nur die Politik gegen dieses Turnier seitens des DTVs ist eine Schwierigkeit, sondern auch die finanziellen Forderungen einiger Sportfunktionäre an den Veranstalter. So wurde beispielsweise bis vor einem Jahr Herrn Frahm eine Summe von 15.000 € p.a. für die Beratung der GOC gezahlt."

In der Presseerklärung der m:con heißt es zu demselben Thema:

"Mit der Lizenz-Verweigerung wurde der GOC in Mannheim die wirtschaftliche Basis entzogen. Im Gegenzug dazu stellte aber der DTV von Jahr zu Jahr höhere Forderungen. Dazu kamen noch fünfstellige private Honorar-Forderungen von ehrenamtlichen (!) Funktionären."

Es gibt allerdings noch ein weiteres Dokument, in dem sich der Geschäftsführer der m:con, Herr Maugé, mit dieser Honorarangelegenheit auseinandersetzt, nämlich ein Schreiben, das er unter dem damals von ihm verwendeten Kopfbogen "meet ideas" (Vorläuferbezeichnung von "m:con") mit Datum vom 21.11.2001 an den DTV-Präsidenten Harald Frahm gerichtet hatte.

Harald Frahm hat - wegen der damals von Maugé geäußerten Bitte um vertrauliche Behandlung der Angelegenheit - zunächst gezögert, davon Gebrauch zu machen, sieht sich jetzt aber durch Maugés Darstellung dazu genötigt. Im folgenden leicht gekürzt, ansonsten aber O-Ton Maugé:

"Sehr geehrter Herr Frahm,

bezugnehmend auf das Gespräch am 15. November 2001 dürfen wir Sie mit der Beratung und den nachfolgenden Aufgaben beauftragen. Diese Beratung erfolgt für die GOC-Veranstaltungen der Jahre 2002 - 2006 (einschließlich). Sie erhalten für Ihre Beratertätigkeit ein Honorar in Höhe von 15.000,- € jährlich, ...

Meet ideas erwartet von Ihnen und den anderen drei beauftragten Beratern Donny Burns, Gerd Weissenberg und Karl Breuer folgende Tätigkeiten:

1. Direkter Kontakt zu allen nationalen Verbänden, die Paare für die GOC melden bzw. melden können, hier insbesondere zusätzlich die Nationen USA, Japan, China aber auch der gesamte Ostblock und Westeuropa.

2. Akquisition und Gewinnung von Spitzenpaaren im Amateur- sowie auch im Professional Turniersport..

3. Beratung, Akquisition und Kontaktherstellung in Bezug auf Showpaare.

4. Beratung, Akquisition und Kontaktherstellung für Tanzformen außerhalb Standart und Latein.


5. Mitwirkung am Zeitplan und an der Anzahl der Turniere der jeweiligen GOC..

6. Entwicklung eines Tanzsporttrainingscamps am 2003 (Ablösung Trainingscamp "Ödegaard").

7. Bestimmung und Kontaktherstellung zu einer Turnierleitung.

8. Beratung und Kontaktherstellung von meet ideas über den Gesamtablauf der Veranstaltung.

9. Beratung beim Aufbau der geplanten Tanzakademie.

10. Einkauf und Akquisition von Wertungsrichtern und Fertigung der Vorschlagsliste der Wertungsrichter für die Sportkommission der GOC.

Sehr geehrter Herr Frahm, wir freuen uns und sind geehrt, dass Sie mit Ihrer professionellen Arbeit die GOC fördern wollen. Über den o.a. Tätigkeitskatalog hinaus, sind Sie für uns wichtige Botschafter für die GOC und wir möchten Sie herzlich bitten, Kontakte vor Allem zu den großen Openveranstaltern, insbesondere aber zu den britischen Veranstaltern herzustellen, damit hier in Zukunft eine enge und freundschaftliche Bindung entstehen kann....

Wir freuen uns auf eine hervorragende Zusammenarbeit und möchten Sie bitten, Ihre Arbeit aufzunehmen......

Mit freundlichen Grüßen

Maugé"

(Anmerkung: Die Zahlung erfolgte ein einziges Mal, nicht "bis vor einem Jahr" "p.a." [= pro anno, jährlich]).

Im übrigen sollen die Texte nicht weiter kommentiert werden. Jeder mag sich selbst ein Urteil bilden:
- Waren es nur DTV-Leute, die als Berater tätig waren?
- Ging es denn nur um "finanzielle Forderungen" oder nicht in erster Linie um Arbeit, die aus der Sicht Maugés für die GOC geleistet werden musste?
- War nicht im Sinne der Amateure eine Beteiligung auch eines Vertreters des Amateurlagers - neben drei Professionals - sinnvoll oder sogar geboten?
- Kann in Anbetracht von Art und Umfang der Aufgaben (1 bis 10 plus Zusatz im nächsten Absatz) von einem Missverhältnis zwischen Leistung Gegenleistung gesprochen werden?

Falko Ritter
DTV-Pressesprecher

von Falko Ritter Uhr

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