Zum Tod von Otto Brodesser, Ehrenpräsident des TBW

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Zum Tod von Otto Brodesser, Ehrenpräsident des TBW

Nach kurzer Krankheit verstarb im Alter von 80 Jahren Otto Brodesser in Karlsruhe. Mit ihm verliert der Tanzsport im Land eine Persönlichkeit, dem dieser Sport viel zu verdanken hat. Der jetzt Verstorbene war Mitglied im GTC Astoria Karlsruhe, tanzte mit seiner Frau Gisela aktiv und errang 1969 in der Senioren A-Klasse den Titel des Landesmeisters von Baden-Württemberg. Bereits 1962 wurde er stell...

Nach kurzer Krankheit verstarb im Alter von 80 Jahren Otto Brodesser in Karlsruhe. Mit ihm verliert der Tanzsport im Land eine Persönlichkeit, dem dieser Sport viel zu verdanken hat. Der jetzt Verstorbene war Mitglied im GTC Astoria Karlsruhe, tanzte mit seiner Frau Gisela aktiv und errang 1969 in der Senioren A-Klasse den Titel des Landesmeisters von Baden-Württemberg. Bereits 1962 wurde er stellvertretender Vorsitzender und führte von 1966 bis 1968 den Karlsruhe Club als Präsident.

Ganz entscheidend für den Tanzsport in Baden-Württemberg war seine Initiative - zusammen mit Werner J. Braun, Heidelberg, und Dr. Hans Kießel, Stuttgart, bei den Vorbereitungen und bei der Gründung des Tanzsportverbandes Baden-Württemberg 1962 in Karlsruhe. Mit sieben Vereinen und wenigen hundert Mitgliedern. Zum 1. Vorsitzenden wählte die Versammlung Otto Brodesser, der den Verband dann zehn Jahre führte - mit Erfolg, wie die Entwicklung des Tanzsports im Südwesten zeigte. "Selbst die größten Optimisten haben damals nicht gedacht, dass einerseits eine so große Zahl von neuen Tanzsportclubs entstehen würde, andererseits der gesamte Tanzsport mit allen seinen unterschiedlichen und doch zusammengehörenden Abteilungen sich in diesem Verband zusammen finden würden", so schrieb Otto Brodesser einmal rückblickend. Gemeinsam mit den übrigen Vorstandsmitgliedern gelang ihm in diesen Gründungsjahren ein solider Aufbau des Verbandes auf allen Gebieten. Ein funktionierender Sportbetrieb im Leistungs-, Breiten- und Jugendbereich, die Konstituierung der Landsgruppen für die heute noch bestehenden drei Landes-Sportbünde, in denen er zeitweise auch Geschäftsführer für den Tanzsport in Nordbaden war.

Selbstverständlich war für Otto Brodesser, dass diese Arbeit ehrenamtlich geleistet wurde zusätzlich zum Beruf als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in einer großen Kanzlei in Karlsruhe. Dieses außerordentliche Engagement blieb auch im Deutschen Tanzsportverband nicht unbemerkt: Otto Brodesser wurde Mitglied der Verhandlungskommission, die den Abschluss des Vertrages zwischen DTV und ADTV vorbereitete, der 1968 in Enzklösterle geschlossen wurde. Und schließlich wurde Otto Brodesser beim Verbandstag des DTV 1970 zum Schatzmeister gewählt.

Die Kraft für dieses Engagement schöpfte Otto Brodesser aus seinem gelebten Glauben. Die Motivation für den Tanzsport gründete in der Erkenntnis, dass Tanzen - ob Leistungs- oder Freizeitsport - wörtlich eine "gesunde" Verbindung des Sportlichen mit dem Musischen herstellt und das Gemeinsame, das Miteinander und Füreinander der Menschen fördert, ja Voraussetzung ist für den Erfolg.

Diese soziale Komponente seines Lebens wurde bei der Trauerfeier deutlich, als der Geistliche den unermüdlichen Einsatz Otto Brodessers in vielen karitativen Einrichtungen in Karlsruhe aufzählte, das mit hohen Auszeichnungen wie dem Bundesverdienstkreuz und dem Silvester-Orden durch den Papst gewürdigt wurde.

Der Tanzsportverband Baden-Württemberg nimmt in Trauer von seinem Ehrenpräsidenten Abschied. Wir danken Otto Brodesser mit Hochachtung für seine Arbeit im und für den Tanzsport, die weiter wirkt und in Ehren gehalten wird.

Heinrich Scherer

von Heidi Estler Uhr

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